Michael
Haymann lebt einsam und abgeschieden in seiner Wohnung in der
Waldviertler Kleinstadt Mürren. Er vergräbt sich in den historischen
Landkarten, mit denen er Handel treibt und hadert mit den Chancen, die im Leben
an ihm vorübergegangen sind. Als er sich einer Operation unterziehen muss, wird
er Opfer eines Kunstfehlers, der ihn vollends aus der Bahn wirft. Haymann
pflegt nur zu sehr wenigen Menschen Kontakt. Darunter sind zumeist
Prostituierte, aber auch sein ehemaliger Schulfreund Burkhard Flöttl, der als
Psychiater praktiziert und nach und nach damit beginnt, seinen Schachpartner
und nunmehrigen Patienten mit Worten und Medikamenten zu manipulieren. Der
Krankheitsverlauf Michaels bessert sich nicht und er muss regelmäßig ins Spital
nach Karst, wo er dazu übergeht seinen von Kindheit an in ihm schwelenden Hass
auf andere Menschen zu projizieren. Was schließlich im Mord an einer Ärztin
gipfelt. Von nun an wird der Täter mehr und mehr zum Spielball zwischen Rache,
Suggestion und erpresserischen Absichten. Nur auf seinen Geschäftsreisen kommt
der Protagonist mit sich ins Reine. Doch auch dort lauert die Gefahr. Zumal er bei
einem Messebesuch in London in dubiose Händel mit einem Mann namens Karim
Rashid gerät. Als er eines Tages im Flugzeug Tanja Petzold kennen lernt,
scheint ein Wandel in seinem Leben stattzufinden. Doch die Vergangenheit holt
ihn immer wieder ein. Baut sich von mal zu mal bedrohlicher vor ihm auf. Bis
weitere Menschen sterben. Und seine Lage immer verzweifelter wird. Trotz
Verlobung und gut gehender Geschäfte hat sich längst der Himmel über seinem
Haupt verfinstert. Bevor dieser endgültig über ihn zusammenbricht, muss er eine
schwere Entscheidung treffen.
Der Roman zeigt in drei Kapiteln die Einsamkeit eines Menschen auf, der
sich längst außerhalb der gesellschaftlichen Norm befindet und getrieben durch
unwürdige Zustände im staatlichen Gesundheitssystem seine Legitimation sucht,
sich an jenen zu rächen, die seiner Meinung nach mitverantwortlich für seine
Misere sind. Der Protagonist erlebt, wie sein Vertrauen missbraucht, kann
sich aber auch an der Schönheit der Liebe erfreuen, die ihm geschenkt wird.
Diese ständig auf ihn prallenden Gegensätze zwischen der Hingebung zu seiner
Freundin und seiner eigenen Menschenverachtung, zwischen der Muse, die er in
seinem Beruf findet und den Abscheulichkeiten seiner Taten, beginnen ihn
innerlich zu zerreißen. „Tödlicher Kunstfehler“ ist der Versuch auszudrücken, dass auch
ein Mensch ohne jegliches soziales Gewissen vor seinen eigenen Gefühlen nicht
gefeit ist. Wozu es niemals einer Moral bedarf. Bloß eines beschädigten
Charakters, über den wir von Zeit zu Zeit wohl alle verfügen.
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