Mittwoch, 15. August 2012

Soulbreaker


Jetzt sitze ich hier und warte. Und warte. Und warte. Nur auf was? Auf die Erleuchtung, auf den Respekt, auf das Ende? Ja, auf das Ende. Einer Tortur, die sich hinzieht. Unendlich lange. Wie Wellenschläge in einem schaukelnden Universum. Immer wieder der Zug aus der allwissenden Flasche. Aus dem flüssigen Traum. Haltbar für 30 Sekunden. Für 15, für 10 für 5. Was ist geschehen aus dem, was einmal sein sollte? Aus dem ewig gestrigen Traum? Aus dem, puren Idealismus zu leben? Ich weiß es nicht. So wie ich gar nichts weiß. Und nur eine Geschichte zu erzählen habe. Vielleicht auch nur eine Vermutung. Einen Treppenwitz für den Überlegenen. Eine Story vom Sandkorn, das wir alle sind. Vom Nichts, dass wir und alle nach uns sein werden. Vom schwarzen Loch in uns selbst. Schon jetzt nervt das Gehämmer auf die stupide Tastatur. Wird immer nervender. Bis sich der Wahnsinn manifestiert. Jener Wahnsinn, der uns umgibt, wenn wir frühmorgens aufstehen, wenn wir spätabends schlafen gehen. Jener Wahnsinn, der uns immer begleitet in Stereotypie, die unser Leben darstellt. Schon alleine bedingt durch die Gesetze der Natur, der Sonne, des Planeten, der sich in diesen verfluchten 24 Stunden um sich selbst dreht. Und um alles andere, was ihm egal ist. Wie es letztlich auch uns egal ist. Das Leben kommt und geht. Wie am Fließband der endlichen Unendlichkeit. Aber was befassen wir uns mit dem Unsinn, der uns der Kosmos bietet? Mit wüster Zerstörung, die uns einst alle hinwegfegen wird? Nein, befassen wir uns mit dem, was heute und jetzt ist. Mit uns. Mit mir. Denn ich bin es, der sich hier aufdrängt. Als Egozentriker, der ich nun einmal bin. Als ewig Suchender in einer Welt, die sich selbst erledigt hat. Die mich erledigt hat. Und nur noch eine geeignete Stelle für den Auswurf sucht. Düster? Ja, es ist düster. Und es wird noch viel unangenehmer. Folgt man mir in jenes, was passiert ist. Was mich geformt, mich unerträglich werden ließ. Folgt mir also. In ein Universum, wo es keine Supernovae, keine Wissenschaft gibt, die mehr glaubt und vermutet, als sie weiß. Folgt mir in die Realität. In meine, höchst Bescheidene. In Miko’s Mikrokosmos. Oder wo auch immer.

Sonntag, 12. August 2012

Einheitsbrei

Wer sieht sich nicht tagtäglich damit konfrontiert? Am Parkplatz, im Supermarkt, im Wirtshaus. Oder wo auch immer er seinen Tag verbringt. Womöglich sogar bei der Arbeit. Nun, von derart profanen Tätigkeiten hat sich nur jener befreit, der letzen Endes auch seines eigenen Verstandes verlustig wurde. Und ich spreche hier keineswegs über die Politik. Ganz im Gegenteil. Ich bin geneigt, in dieser lausigen Niederschrift die Politik zu verteidigen. Was an und für sich schon das Prädikat „lausig“ verdienen würde. Oder etwa nicht? Denn wer ist schließlich für all den Jammer verantwortlich, den uns Tag für Tag ein Sammelsurium an mit Druckerschwärze versehene Blätter aus Papier ins Haus bringt. Oder rund um die Uhr ein wie ein Habicht lauerndes Rechteck, dass mittlerweile beinahe jeden Raum unseres Lebens mit in Beschlag genommen hat. Für die weniger geometrisch Veranlagten unter uns: Ja, ich meine diese Scheißkiste, die sich Fernseher nennt. Aber was bringt es schon, sich gegen die Allmacht von Politik und Medien aufzulehnen. Schließlich sitzen die armen Pussy Riot im russischen Knast. Weil sie Kritik geübt haben. Warum man dafür gerade eine religiöse Stätte auserkoren hat, wird nicht weiter hinterfragt. Da es ja eine der Christen ist. Die vertragen das schon. Schließlich hat auch Jesus ertragen, ans Kreuz genagelt zu werden. Ja, unsere angeblich so freie und unbeugsame Medienlandschaft ist schwer damit beschäftigt, jeden bildlich festzuhalten, der gegen abendländische Symbole schifft, kotzt oder onaniert. Die Informationspflicht geht schließlich über alles. Da wird dann auch voller Stolz in den Hauptnachrichten ein Transparent eingeblendet, dass den glorreichen Titel trägt „Hätte Maria abgetrieben, wär uns das erspart geblieben“. Zum Besuch von Papst Benedikt dem XVI. Nett, nicht war? Mich hätte interessiert, was los wäre, würde man mit einem ähnlichen Plakat den höchsten islamischen Mufti bei einem Staatsbesuch beleidigen. So nach dem Motto, wäre Mama Mohamed zuhause geblieben, hätte es keinen Tschihad gegeben. Niemand hat das Recht, sich seine Welt so zu Recht zu biegen, dass es eine Vielzahl anderer Menschen entwürdigt. Das gilt für alle Seiten. Und wer Recht und Gerechtigkeit für sich in Anspruch nimmt, sollte einmal ganz genau vor seiner eigenen Türe kehren. Tote in Syrien und überall auf der Welt will kein Mensch. Aber nur aufgrund des Titels „Opposition“ darauf zu beruhen, dass deren Sache die einzig gerechte ist, ist ebenso einfältig wie leichtgläubig. Die Medien sind längst ein willfähriger Helfer illegitimer Ziele geworden. Und wenn man sich den Ton in der Berichterstattung generell anhört, wird man zum Schluss kommen, dass dies durchaus Methode hat. Das ist schwerstens zu bedauern, wird letztendlich aber auch zu einer Reinigung führen. Das Problem der Menschen, der Medien und auch der Politik selbst ist leicht erklärt. Man sucht Leute, die alles können, alles wissen und mit jeder Bedrohung zu Recht kommen. Aber so jemanden gibt es nicht. Und nach menschlichem Ermessen wird es so jemanden auch niemals geben. Also versucht man Illusionen zu schaffen. Das TV-Bild ist in seiner letzten Konsequenz aber nicht an guten Nachrichten interessiert. Es will nur zeigen, wie Menschen sich entblößen, sterben, sich selbst vernichten. Jeden Tag aufs Neue. Jede Minute. In den unendlichen Sendungen dieser Welt. Auch jetzt, wo wieder eine Existenz für ein tausendstel Prozent Auflage oder Quote dem geifernden Fleischwolf vorgeworfen wird.