Wer das Volk Südafrikas heute betrachtet, wird selbst mit einem Vollrausch ernüchtert aus der Analyse treten. Dem kann auch eine gut gemeinte Fußball-WM auf dem Schwarzen Kontinent wenig entgegen setzen. Eine WM, die neben Espana nur einen Sieger kannte. Die FIFA. Rund um ausgefressene (man entschuldige mir das Wort) Funktionäre, die in früheren Zeiten jedem südamerikanischen Putsch zum Opfer gefallen wären. Aber die Welt sieht eben nur das, was sie sehen will. Ich habe einen Menschen im Laufe dieses Titelkampfes leider nicht oft genug gesehen. Den Helden der Menschlichkeit. Jenem Mann, der ähnlich der Romanfigur Robinson Crusoe unendlich lange auf einer einsamen Insel festgesessen ist. Nur war diese Isolation von Nelson Mandela eine Repression eines Staates, der ähnlich dem Hitler-Reich auf etwas basierte, was man in der von den meisten Menschen verhaßten Sprache „Afrikaans“ Apartheid nannte. Europa hat sich in fast allen Staaten des Schwarzen Kontinents schuldig gemacht. Und tut das auch noch heute. Aber als Fredrick Willem De Clerck dem Terrorregime von Pieter Botha, dessen Todesstrafe sicherlich aus heutiger Sicht angemessen gewesen wäre, ein Ende bereitet hat, und endlich die Realitäten anerkannte, atmete nicht nur eine Bevölkerung auf, die seit Jahrhunderten in Knechtschaft fristete. Es atmete auch der Hauch von Freiheit überm Kap. Was Buren und Briten jenen „Untermenschen“ angetan haben, ist mit Worten nur unzureichend zu beschreiben. Als Hobby-Historiker fallen mir so viele Massaker ein, so viele Namen, daß mir schlecht wird. Aber auch die anderen Grausamkeiten dieser Rassentrennung, die Adolf Hitler Ehre gereicht hätten. Verbannt in sog. „Homelands“, die wie bei den Indianern in Nordamerika nur brachliegende Wüstenei waren. Oder als Arbeitssklaven für die weiße Oberschicht an den Stadträndern in sog. „Townships“ verfrachtet. Ich sah viele mehr als beeindruckende Aufnahmen des Naturfilmers Andreas Kießling. Und ich sah auch Kannibalismus in der Tierwelt. Aber ich sah niemals Hass, Niedertracht oder Ausgrenzung. Das alleine ist dem Menschen eigen. Und es ward zelebriert in dem Land, was uns alle eine schöne Weltveranstaltung geboten hat. Ich jedenfalls verneige mich in Demut. Gegenüber jedem Menschen, der Robben Island ablehnt. Der nicht länger Menschen aufgrund ihrer bloßen Herkunft verurteilt. Ihrer Hautfarbe. Ich weiß, wie unprofessionell das ist. Aber ich bin auch nur ein Mensch. Und werde es auch bleiben. Und daher verfluche ich Dich, Pieter Botha, und Deinen Clan, der noch immer Rassentrennung verlangt. Shame on you!!! Und für Afrika nur das Beste. In Union we stand, brothers!!!!