Was sich derzeit an den Finanzplätzen dieser Welt abspielt, ist mit Worten nur noch unzureichend zu beschreiben. Und wer geglaubt hat, daß aus der vorjährigen Krise irgend etwas gelernt wurde, sieht sich in Anbetracht dessen, was sich derzeit zuträgt, eines Besseren belehrt. Mußten 2009 die Banken aufgrund ihrer aus dem Ruder gelaufenen Spekulationsgeschäfte gerettet werden, sind es heuer ganze Staaten, die am Abgrund stehen. Und wer zahlt wie üblich die Zeche? Ja, ganz richtig. Der Steuerzahler, der am Wenigsten für all diese Miseren verantwortlich ist. Während sich die Geldinstitute aus der Verantwortung schleichen, wird am Euter der Melkkuh einmal mehr der letzte Tropfen abgepumpt. Mit der Griechenlandkrise und dem zu erwartenden Dominoeffekt steht nicht nur die Europäische Union als Wirtschaftsraum am Scheideweg. Denn falls der jetzt aufgespannte Rettungsschirm nicht den gewünschten Effekt haben sollte, ist eine Katastrophe für alle Mitgliedsstaaten kaum noch abwendbar. Und gerade dieses Szenario wird von einigen Spekulanten förmlich heraufbeschworen. Mit der gezielten Destabilisierung der Gemeinschaftswährung Euro hat man den Angriff auf unsere Volkswirtschaften gestartet. Von Supercomputern aus, die längst völlig unkontrolliert in immer neuen Zahlenmodellen und Algorithmen die Macht über die Finanz- und Devisenmärkte übernommen haben. Generell wird der inner- und außerbörsliche Handel heute von einer Unzahl an Transaktionen bestimmt, denen keine realen Geschäfte mehr zugrunde liegen. So manches Unwort skizziert das heutige Schreckgespenst eines längst zügellosen Kapitalismus. Leerverkäufe, toxische Papiere, Hedgefonds, Hebelhandel. Mag da noch jemand durchblicken. Und die Politik? Die streitet sich sowohl in den Nationalparlamenten, wie auch auf europäischer Ebene darüber, wie man dem entgegnen kann. Während die einen eine drastische Regulierung fordern, setzen die anderen weiterhin stur auf die Kräfte eines selbstheilenden Marktes. Ein wirkungsvoller Kompromiß ist kaum in Sicht. Und so reiben sich die Wölfe, die gerade dabei sind, Europa zu zerfleischen, genüßlich die Hände. Halten Geheimtreffen ab, wo sie darüber beratschlagen, wie man noch mehr Kasse machen kann. Wie man uns alle noch weiter ins Verderben drängen kann. Online. Mit ein paar Mausklicks. Selbst hochgeachtete Börsenexperten haben heute den Überblick über die Machenschaften und Transaktionen von sogenannten Tradern verloren. Während noch vor einigen Jahren die Aktienkurse der großen Unternehmen oft tagelang praktisch unverändert geblieben sind, unterliegen sie heute schon einmal Schwankungen von bis zu 20 % in wenigen Stunden. Verursacht durch massiven Eingriff in den Handel. Bis zu 70.000 Order werden da von Wertpapierhändlern getätigt. Aber nicht etwa pro Jahr. Nein, pro Tag. Wohin das alles führt, scheint vorprogrammiert. Jedes derart aggressive System, jede Blase, hinter der letztlich keine realen Werte stehen, muß zwangsläufig einmal platzen. Die Frage ist nur, wann es passieren wird. Und welchen Schaden es anrichtet. Denn eines ist klar. Einen dritten Rettungsschirm wird es nicht mehr geben. Weil die Staaten jetzt schon an ihren Grenzen angelangt sind. Jedem, der sein Geld vernünftig anlegen will, kann ich nur den Ratschlag eines deutschen Experten weitergeben. Nämlich in Echtgeschäfte zu investieren. In Rohstoffe, in namhafte Unternehmen. Keinesfalls in Staatsanleihen. Denn die werden die ersten sein, die den Bach runter gehen. Und wir mit ihnen.