Montag, 21. Februar 2011

Thomas Sankara

Werfen wir einen Blick auf Westafrika. Da gab es einst einen Staat namens Obervolta. Und einen Revolutionär. Sein Name war Thomas Sankara. Niemand kennt ihn? Kein Wunder. Weil die ehemalige Schutzmacht Frankreich unter dem damaligen Präsidenten Francois Mitterand kein allzu großes Aufsehen wollte, als eine ehemalige Kolonie aus der Reihe tanzte. Die Änderung des Staatsnamens Obervolta in Burkina Faso war erst der Anfang. Sankara, als rechtmäßig gewählter Präsident, der in einem kärglichen Bau unter seinen Mitmenschen wohnte, forderte Rechenschaft von der Grande Nation. Und die antwortete ihm standesgemäß. Indem sie ihm seinen ehemaligen Wegbegleiter Blaise Campoare auf dem Hals hetzte, der ihn schließlich liquidierte und seitdem (1987) unangefochtener Herrscher des Landes ist. Burkina Faso war der erste westafrikanische Staat, der sich gegen die Jahrhunderte lange Sklavenpolitik der Franzosen aufgelehnt hatte. Mit einem Menschen als Schirmherrn, der sowohl hochintelligent als auch grundanständig war. Eine Kombination, die wir seitdem unter Afrikas Herrschern vermissen. Thomas Sankara. Ich sehe heute die Amateuraufnahmen aus Kairo vor mir, wo er für ein Afrika plädierte, dass nicht länger Sklave Europas, der Weltbank oder des Imperialismus war. Wenig später war die „Insubordination“ vorbei. Frankreich (streitet das natürlich ab) unterstützte die freundliche Sklavenpolitik Sankaras Widersacher und ließ ihn durch dessen eigene Hand ermorden. Ich unterstelle nicht nur, nein, ich weiß, dass man Westafrika sukzessive fertig macht. Mit Gammelfleischimporten aus der EU, die dank der beschämenden Armut in diesen Ländern immer noch angenommen werden. Und damit den letzten Rest an heimischer Wirtschaft zerstören. Staaten wie Frankreich glänzen mit politischer Förderung totalitärer Systeme in dieser Region. Stets mit irgendeinem Deckmäntelchen bewaffnet. Um den Fluss an spottbilligen Diamanten ja nicht abreißen zu lassen. Um mit Tod und Ausbeutung Profit zu machen. Thomas Sankara ist lange tot. Und mit ihm starb auch Westafrika. Inklusive seiner Menschen, für die ich heute beten möchte.

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