Freitag, 12. November 2010

Die Botschaft des Botschafters

Wieder einmal ist es passiert. Fäkalien ergießen sich über unseren Köpfen und die hohe Politik sagt leise Danke. Die Rede ist von dem umstrittenen Interview des türkischen Botschafters in Wien, daß er als angebliche „Privatperson“ geführt hat. Wo dieser Mann die Diplomatenschule besucht hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf dieser Welt vermutlich aber nicht. Und wie reagierte die heftig attackierte Regierungsspitze auf diese Schmähungen, die im Übrigen gegen uns alle gerichtet waren? Zuerst kraftlos empört, nach und nach einlenkend. Ich gehe davon aus, daß man ihn nächstens für einen Orden vorschlagen wird. Mitsamt einer detaillierten Entschuldigung. Denn eines ist doch sonnenklar. Schuld sind ja wir „Eingeborenen“, daß es Ehrenmorde gibt. Zwangsverheiratung, Integrationsverweigerung, Sprachunkenntnis. Und warum? Weil wir uns nicht der türkischen Kultur angepaßt haben. Weil wir uns nicht religiös verblenden lassen. Weil wir nicht in der Teestube heimlich unser Bier saufen und daheim dann hinter verschlossener Tür die zwangsweise angetraute, kopftuchtragende Ehefrau verprügeln. Aber halt. Spätestens jetzt habe ich mich als Faschist zu erkennen gegeben. Denn die unbequemen Wahrheiten, und treffen sie auch nur für eine leider größer werdende Minderheit zu, sind Tabu. Und wer es bricht, kann nur ein Rechtsextremer sein. Schließlich impft uns seit 1968 eine völlig weltfremde, trillerpfeifende, alles niederschreiende ultralinke Gesinnungsgemeinschaft ein, wie wir zu denken und zu leben haben. Und ist gegen Alles und Jeden. Es sei denn, er ist kriminell oder Ausländer. Oder beides, was ja auch schon vorgekommen sein soll. Und die politische Elite erzittert wie gehabt in panischer Angst davor, sich auch nur einmal so zu positionieren, wie es in vielen Gesellschaftsschichten längst geschieht. Daß sich die Menschen nämlich nicht vorschreiben lassen wollen, mit wem sie Umgang zu pflegen haben, mit welcher Kultur und Religion sie sympathisieren müssen, um nur ja als politisch korrekt vom Nacktscanner des blinden Gutmenschentums identifiziert zu werden. Vox populi. Die Stimme des Volkes wird einmal mehr nicht gehört. Was zu einer zunehmenden Bedrohung unserer Demokratie führt. Die einzigen, die sich hierbei die Hände reiben, sind die Rattenfänger am linken und am rechten Rand, die aus der Negierung des Integrationsproblems ihr nicht unbeträchtliches Kapital schlagen. So gesehen ist die Botschaft des Botschafters noch fataler, als sie ohnehin durch ihren Inhalt bereits ist.