Dienstag, 13. April 2010

Die Trostlosigkeit des Universums

Seit Anbeginn der Menschheit, seit der Zähmung des Feuers richtete sich unser Blick auf die Sterne. Auf jene unbegreifliche, unerreichbare Dimension außerhalb dieser Welt. Trotz aller Fortschritte, die Geisteswissenschaft und Mathematik gemacht haben, bleibt das Universum auch heute ein Mysterium, dessen wir nicht habhaft werden. Dieser Tage ging ein Experiment zu Ende, daß uns weitere Aufschlüsse darüber bringen soll. Das CERN-Projekt, wo man den Urknall simulierte. Nun, die Auswertung der Daten wird Jahre dauern. Bis dahin müssen wir uns mit dem Wenigen begnügen, was wir bereits wissen. Die Geburtsstunde des Alls wird mit eben jenem Urknall definiert. Als die auf einen Punkt verdichtete Masse (und Zeit) explodierte. Um zu begreifen, wie unbegreiflich all das ist, möchte ich nur eine Zahl nennen. Die sogenannte Planck-Zahl. Demnach wissen wir nichts, was vor dem Urknall gewesen ist und auch die ersten 10 hoch minus 43 Sekunden danach nichts. Es steht nur eines fest. Seit diesem Zeitpunkt dehnt sich das Universum aus. Folgt unaufhörlich einem gleißenden Lichtstrahl hin zum Nichts. Hinter dem freilich auch wieder Nichts ist. Oder doch ein Paralleluniversum? Eine noch unbegreiflichere Welt? Was die Wissenschaft heute mit Teleskopen und Spektralanalyse mißt, ist schon vor Millionen oder gar Milliarden von Jahren passiert. Je nach dem, wie weit weg der Blick in die scheinbare Leere fällt. Sterne, die heute am Firmament flackern, sind längst als Rote Riesen, Supernovae und Weiße Zwerge untergegangen. Oder sind gar zum Schwarzen Loch mutiert. Man weiß es nicht. Und wenn man kein Quanten- oder Astrophysiker ist, wird man es auch nicht verstehen. Ich bezweifle, ob die es überhaupt begreifen. Bedenkt man nur, wie wenig wir selbst über unser winziges Sonnensystem wissen. Geschweige denn über unsere Galaxie oder den Sternhaufen, in dem sich diese befindet. Wie auch? Wenn wir schon beim Pluto im Zweifel darüber sind, ob der nun ein Planet ist oder nicht. Doch alle Betrachtungen sind letztlich wertlos. So wie auch diese. Wenn man nur eine Annahme als Tatsache akzeptiert. Demnach gibt es mehr Galaxien in diesem unbegreiflichen, unendlichen Universum, als es Sandkörner auf dieser winzigen Welt gibt. Aber selbst das ist noch nicht trostlos genug. Denn so wie unsere Sonne einst zum Roten Riesen werden wird, so wie die Erde darin verglüht, so stirbt auch dieses All auf seinem Weg in einen Raum, der es letztlich verschlingen wird. Nun, wie klein sind wir in Anbetracht dessen? Wie unendlich bedeutungslos? Was ein weiteres Mal die Frage nach jeglicher Sinnhaftigkeit aufwirft. Und nicht bloß in unserer Existenz. In jeder, die folgen wird. Ob nun auf der Erde oder woanders, wo es auch Leben gibt. Womöglich sogar Intelligenz. Ja, sicher sogar. In dieser allumfassenden Frage liegt der Ursprung unseres Handelns. Die Rechtfertigung von etwas so Unvollkommenen wie Religion. Oder Philosophie. Nein, darauf wird es keine Antwort geben. Niemals. Nicht solange man ein Fernsehgerät einschalten kann und auf einem senderfreien Kanal das Rauschen des Universums vernimmt. Den Klang des Urknalls, der bis zum heutigen Tage widerhallt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hier kannst Du meinen Post kommentieren: